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Schmierenkomödie oder tödlicher Angriff oder beides

31.3. 2012, Podiumsdiskussion auf Schloss Ermreuth

Ende März 2012 findet auf Schloss Ermreuth eine Podiumsdiskussion statt, bei der der ehemalige „Chef“ der WSG mit Odfried Hepp ein Gespräch führen soll. Hepp und Hoffmann haben sich nach einer bewegten Vergangenheit, die für die Beziehung der beiden viel Schmerzliches gebracht hatte, wieder die Hand gereicht. Seit den dramatischen Ereignissen Anfang der 80er-Jahre ist viel Zeit vergangen und man will sich über die Vorgänge während des Bestehens von Hoffmanns Kampfgruppe im Libanon unterhalten.

Am Tag vor der Veranstaltung betritt ein Fremder das Schloss, und lässt, offenbar auf die für den darauffolgenden Tag geplante Diskussion gemünzt, die schroffe Bemerkung fallen, er wolle „den Verräter“, also Hepp, sehen. Hoffmann schickt den Unbekannten umstandslos weg und verweist darauf, dass man sich ganz offenbar im Termin geirrt und noch nichts im Schloss verloren hat.

 

(Handy-Videoschnipsel)

Die Veranstaltung findet in kleinem Rahmen, in der Ermreuther Schlossküche, statt, ist aber gut besucht; im Publikum sitzen Vertreter unterschiedlicher, ja gegensätzlicher Weltanschauungen, vom konservativen älteren Mann aus der fränkischen Provinz bis zur linken Journalistin aus der Hauptstadt. Hepp hält sich während des Gesprächs fast schüchtern zurück und illustriert die Schilderungen des ehemaligen „Chefs“ mit einigen Zwischenbemerkungen. Trotz der für einige Anwesende wohl ungewohnten Umgebung entsteht eine fast gelöste Atmosphäre.

Nach dem Ende der Diskussion, an der auch der Unbekannte vom Vortag, ein gewisser Mario Kögl aus Straubing, teilgenommen hat, verlassen einige Gäste die Schlossküche, um im Foyer oder im Schlosshof eigene Unterhaltungen zu beginnen. So auch Kögl; dieser wendet sich allerdings zielstrebig an einen Mann, von dem aufgrund seiner Vergangenheit und diverser Fernsehauftritte, zumindest dem Klischee nach, anzunehmen war, dass er mit Geheimdiensten in Verbindung stehen könnte.

Kögl wendet sich nicht nur an diesen Mann sondern nimmt ihn beiseite und scheint sich ihm anvertrauen zu wollen. Er habe ein geheimes Wissen, flüstert er seinem Gesprächspartner zu, es gebe da eine Vereinigung älterer Männer, eine Art Seniorenrat, der konspirativ tage und Pläne aushecke, Staatsanwälte „umzulegen“. Dazu würden systematisch junge „Kameraden“ angeworben und entsprechend eingewiesen.

Man sei im Begriff, Ausbildungslager für Sprengstoffverbrechen im Ausland zu schaffen und habe sich bereits entsprechend bewaffnet, meint Kögl und merkt an, man habe sich wohl entschlossen, die „mittlere Ebene“ des Staatsapparats anzugreifen zumal die oberste Funktionärsebene zu gut abgesichert sei. Auch Finanzmittel seien bereits vorhanden, und nicht zu knapp.

Als der Hausherr zufällig hinzutritt, verlässt Kögl fluchtartig das Anwesen; offenkundig war der Mann an den Falschen geraten, denn trotz seiner klischeehaften Vergangenheit als Geheimdienst-Mitarbeiter vertraut sich der unfreiwillig mit dem absurden „Geheimwissen“ Konfrontierte unverzüglich Hoffmann an. Man beschließt, die Wahrnehmungen, die rasch als geheimdienstliche Provokation erkannt sind, sofort den Sicherheitsbehörden zu melden und macht entsprechende Aussagen. Irgendwie hat Hoffmann nämlich die Nase voll davon, schon wieder unfreiwillig nächtlich-bewaffneten Behördenbesuch empfangen zu müssen.

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(Razzia auf Schloss Heroldsberg, 1980)

Wie in einem schlechten Film nach einem Drehbuch des Science-Fiction-Autors Rainer Fromm fehlen nach dem Zwischenfall wichtige persönliche Gegenstände aus Hoffmanns Besitz. Aber wer glaubt, die Geschichte sei jetzt zu Ende, der irrt: Das Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz begründet seine Entscheidung, den 75 Jahre alten, gesundheitlich angegriffenen und durch diverse Intrigen finanziell vollkommen mittellosen Hoffmann nach wie vor umfassend zu überwachen, unter anderem mit dem Tipp eines Hinweisgebers, der Informationen über geplante schwere Straftaten aus dem Umfeld Hoffmanns erlangt habe.

Im Prozess um die Akteneinsicht in dieser Sache wird zwar auf Blattzahlen in Akten verwiesen, aber die Akten werden natürlich nicht herausgegeben; eher gibt ein Einbrecher freiwillig DNA und Schraubenzieher ab.

Man stelle sich vor, was geschehen wäre, wenn Mario Kögl nicht an einen aufrichtigen Menschen sondern seinerseits an einen echten Spitzel geraten wäre.

Ein Oktoberfest-Seniorenrat als NSU oder umgekehrt. Nicht auszudenken. Der graue, nicht der rosarote Panther. Und in den echten NSU wollten sie ihn auch noch hineinziehen, den „Chef“, aber das ist eine andere Geschichte.

2 Gedanken zu „Schmierenkomödie oder tödlicher Angriff oder beides“

  1. vonstein sagt:

    … und auf diese Geschichte warte ich mit Spannung. Wird sicher sehr interessant werden.

  2. admin sagt:

    Sehr geehrter Betreiber,

    auf Ihren Blog stellen Sie, unabhängig von Wahrheitsgehalt Ihrer Äußerungen zu meiner Person, ein Bild ins Internet. Sie haben mich nicht um Erlaubnis zur Ablichtung gefragt. Desweiteren haben Sie mich nicht um Einwilligung zur Veröffentlichung gefragt. Ich fordere Sie hiermit auf Ihren falschen Behauptungen, sowie das Bild zu entfernen. Als Frist habe ich hier den 01.12.2015 vorgemerkt.

    Hochachtungsvoll

    M.Kögl

    https://fatalistnsuleaks.wordpress.com/2015/03/23/staatsanwalte-umlegen-will-er-neue-geruchte-2012-gegen-karl-heinz-hoffmann/comment-page-1/#comment-1007

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