Dream Team: Gauner vom BND, Lumpen vom ZDF und Abdallah Franghi
Juni 2015, Das Weltnetz, unendliche Weiten
In der berüchtigten Schrott-Sendung „Frontal 21“ wurde vor einiger Zeit die BND-Legende kolportiert, Mitglieder der WSG-Ausland und insbesondere Karl Heinz Hoffmann seien in der Zeit vor dem Oktoberfestattentat im Libanon mit Angehörigen der dortigen christlich-faschistischen Miliz („Falange“) und italienischen Rechtsextremisten zusammengekommen, um Anschlagspäne zu besprechen. Im Bildbericht wird daraus ein Verdachtszusammenhang mit den Anschlägen von Bologna und München hergestellt, auf die altbekannte Weise:
Die Lumpen vom ZDF filmen in diesem Beitrag echt aussehende Akten ab, mit denen zeitgenössische „Hinweise“ des BND auf solche Zusammenkünfte belegt werden sollen. Stutzig macht zunächst das Datum des fraglichen Vermerks (29.9.1980), der offenbar nach dem Anschlag in München angefertigt worden ist. Hier hatte also die anschuldigende Phantasie der Gauner vom BND freie Bahn. Jeder Depp konnte nach dem Anschlag solche Luftnummern als irreführende Spuren produzieren, zumal man sich auf jemanden berief, der jemanden gehört hatte, der heute ohnehin geschwärzt ist.
Erstaunlich in diesem Zusammenhang nicht nur die Plattheit der Fälschung dieses „Zeitdokuments“ sondern auch das Zusammenwirken zwischen der Aktenfreigabe für die Gauner vom ZDF und der Wiederaufnahme des Ermittlungsverfahrens zum Oktoberfestattentat (das sich freilich mittlerweile nicht mehr gegen Hoffmann richtet). Die Kolportage der bösartigen Fälschung, die heute einen schönen Hinweis auf die Interessen des BND im Umfeld des Oktoberfestattentats gibt, wird noch ergänzt durch ein seltsames Interview mit einem älteren PLO-Funktionär namens Abdallah Franghi.Â
Franghi war Jahrzehnte lang Geschäftsträger der PLO in der BRD gewesen und hatte sich in dieser Zeit einen fast schon legendären Ruf als V-Mann des BND erworben, allerdings nur bei der politischen Linken. Die PLO muss die sonderbare Rolle dieses Mannes bewusst in Kauf genommen haben; anders ist sein Verbleiben in der palästinensischen Befreiungsorganisation über so lange Zeit nicht erklärbar.
Was ist also natürlicher als eine spontane Zusammenarbeit zwischen den Lügnern vom ZDF, den Verbrechern vom BND und dessen „Verbindungsmann in der PLO“ (Peter Paul Zahl über Franghi). Die Art und Weise dieser Zusammenarbeit ist allerdings an Schäbigkeit kaum zu übertreffen:
– Das ZDF braucht einen Verdachtskäse gegen Hoffmann und einen O-Ton,
– der BND liefert Aktenmaterial mit Scheinspuren aus dem eigenen Haus,
– Franghi hilft aus und schwurbelt sich unter Vorschützen schlechter Deutschkenntnisse, mit einigen falschen Einordnungen, aber auch offenen Lügen durch das Interview.
Dass Franghi hier die Ereignisse um den sympathischen Postler Behle und den frei drehenden Zeugen Mainka, die sich nach ihrer Flucht von der WSG-Ausland für eine Pressekonferenz bei der Falange hergegeben haben, zu einer „Erkenntnis“ des „Sicherheitsapparats der PLO“ über eine Ausbildung bei den Falangisten hochschwindelt (wo doch jeder die Pressekonferenz im Fernsehen sehen konnte), ist das eine. Das andere ist die Behauptung, „die Nazis“ seien „nur“ von den Falangisten unterstützt worden. Eine doppelte Lüge: Nur ein Teil der Leute Hoffmanns (etwa unser Freund, Kopfschüssler Marx) waren Nazis, und von der Falange wurde die WSG-Ausland niemals unterstützt.
Tatsächlich wäre Hoffmann beim Betreten der falangistischen Zone wohl die Kehle aufgeschlitzt worden. Von seinen Männern nicht zu reden.
Hier tut einer so, als ob er (nach 40 Jahren Mauschelei mit den Funktionären der BRD) nicht so gut Deutsch könnte oder vielleicht nicht wüsste, dass die WSG-Ausland für die („linksgerichtete“, so das ZDF) PLO tätig war und nicht für die Falange. Es hat also scheinbar jeder im Dream Team etwas von der Lügnerei.
Wir fragen einen Zeitzeugen, was er davon hält:
Für unsere islamkritischen Leser eine Übersetzung der letzten Worte:
„Franghi, du bist ein Schwein, ein Verräter und ein israelischer Spion.“
Vielleicht nutzte Franghi im ZDF einfach die Gelegenheit, Propaganda gegen die Falange zu machen. Das wäre ja ein bisschen zu verstehen nach all dem, was die den Palästinensern antaten. Genau genommen redet er ja nicht explizit von der Hoffmann Gruppe, sondern nur von irgendwelchen „Nazis“. Ich will damit Franghi nicht verteidigen. Im vorliegenden Zusammenhang sind seine Äußerungen natürlich trotzdem eine Gemeinheit. Die an ihn gerichteten Worte auf Arabisch finde ich gut. (bei der Ãœbersetzung fehlt aber wohl ein Wort … )
Liebe Karin. Sie meinen es wohl doch zu gut mit unserem Herrn Abdallah; es ehrt Sie, dass Sie ihm auch angesichts einer solchen Schweinerei noch gute Absichten unterstellen. Trotzdem ist sein Charakter mit dem nicht übersetzten Wort recht treffend umschrieben.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14324633.html
… ebenso herzzerreißend wie unglaubwürdig. Und man könnte es als Bestätigung von Karl-Heinz Hoffmanns Schlußwort verstehen. Starker Tobak, wer da an den Strippen des Dream Teams zieht. Viel Erfolg bei der weiteren Aufklärungsarbeit, Herr Brettschneider und Herr Hoffmann.