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Quatsch für Mutter Helga: Nazijäger und Quellensammler

Schloss Ermreuth, August 2015

Im Zusammenhang mit der, zu Zeiten ihrer terroristischen Taten tatsächlich linksorientierten, aber zeitgeschichtlich durchgehend fehlerhaft als „rechtsextremistisch“ eingeordneten Hepp-Kexel-Gruppe, verbreitete besonders der Nazijäger und Sammler nichtiger Quellen, Dr. Rainer Fromm, wie auch viel zu oft in anderer, die WSG und meine Person betreffender Sache, eine Menge nachweislich unwahrer Behauptungen.

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(Verrückte Welt: Mutters Liebling als Nazijäger)

Der harte Kern der Hepp-Kexel-Gruppe, also der an terroristischen Aktionen Beteiligten, bestand aus 6 Personen: Walter Kexel, Odfried Hepp, Helge Blasche, Hans Peter Fraas, Dieter Sporleder und Ulrich Tillmann.

Von diesen sechs Personen kann nur Fraas, Gott sei es geklagt, als ehemaliges, allerdings – Gott sei Dank – später abtrünniges WSG Mitglied gelten. Bemerkenswert ist dabei, dass Fraas deshalb abtrünnig wurde, weil der Drang nach umstürzlerischen Gewaltaktionen, vor allem aber die Methode der Geldbeschaffung in der WSG nicht verwirklicht werden konnte.

Auch Odfried Hepp war niemals Mitglied der Wehrsportgruppe Hoffmann. Die kurze Mitgliedschaft in der WSG Ausland steht dem nicht entgegen. Sein Gastspiel in der Libanon-Truppe war eher von ideologischen Querelen geprägt. Politische Gemeinsamkeiten mit den aus der WSG-Hoffmann stammenden Männern fand er, außer bei dem pathologisch wotansüchtigen Arndt Heinz Marx, nicht.

Ausnahmsweise einmal richtig, schreibt Rainer Fromm:

„Seine (Hepps) Versuche, die Abenteurer der Hoffmann-Truppe politisch neonazistisch zu beeinflussen scheitern, worauf hin er mit seinen drei Begleitern nach Deutschland zurück möchte.“

(Quelle: Rainer Fromm, Die Wehrsportgruppe Hoffmann, Seite 468)

Hepp desertierte aus der Libanontruppe, weil er es gemäß seiner damaligen ideologischen Überzeugung für richtig und notwendig erachtete, in Deutschland den Befreiungskampf im Untergrund zu inszenieren. Als ihm klar geworden war, dass derartige Visionen nicht, wie er angenommen hatte, in den Rahmen der WSG passten, verließ er den Libanon durch die Hintertür. In der unmittelbar darauf folgenden Zeit stellte er sich argumentativ energisch gegen mich. Für ihn war ich der Abweichler, mehr noch der Verräter an der vermeintlich heiligen nationalen Sache.

Aus dem jungen Nationalsozialisten, der mit einem Lederbeutel voll Heimaterde am Hals in den Libanon gekommen war, wurde kurze Zeit darauf, nach seiner Rückkehr nach Deutschland, wohl unter dem Einfluss von Walter Kexel ein anti-hitleristischer, antiimperialistischer, links orientierter Befreiungs-Revolutionär.  

Dazu bemerkt Fromm:

„(…) Auffällig ist dabei die Orientierung an (…) der äußersten Linken (…).“

(Quelle: Rainer Fromm, Die Wehrsportgruppe Hoffmann, Seite 469)

An anderer Stelle seiner Dissertation versucht Fromm eine Verbindung von Walter Kexel und der WSG Hoffmann herzustellen, indem er eine untaugliche Quelle zitiert:

„(…) Im Interview mit dem Autor bestätigt Klaus Müller, dass Walter Kexel zumindest an einer Ãœbung der Wehrsportgruppe Hoffmann teilgenommen hat. (…) (Das Interview fand am 26.08.1995 statt)“

(Zitat aus: Rainer Fromm, Die Wehrsportgruppe Hoffmann, Seite 210)

Die von Fromm als „Bestätigung“ bezeichneten Angaben, des mir gänzlich unbekannten Klaus Müller, sind falsch. Sie bestätigen nichts. Sie haben den Charakter einer völlig aus der Luft gegriffenen, unwahren Tatsachenbehauptung. Rainer Fromm trifft der Vorwurf, diese und auch weitere ominöse Sekundärquellen unverifiziert und unhinterfragt verbreitet zu haben.

Beispiel „Dieter Sporleder“:

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Das Mitglied der Hepp-Kexel-Gruppe, Dieter Sporleder wird von Rainer Fromm immer wieder, unter Angabe unterschiedlicher Quellen, unzutreffend als vormaliges Mitglied der WSG- Hoffmann bezeichnet:

„(…) Dieter Sporleder (…) zuvor WSG-Hoffmann (…)“

(Zitat aus: Rainer Fromm, Die Wehrsportgruppe Hoffmann, Seite 466/467)

„(…) und WSG-Mitglieder Willi Kraus, Dieter Sporleder (…).“

(Zitat aus: Rainer Fromm, Die Wehrsportgruppe Hoffmann, Seite 172)

„(…) Die Rechtsterroristen Dieter Sporleder (WSG-Hoffmann, (…)“

(Zitat aus: Rainer Fromm, Die Wehrsportgruppe Hoffmann, Seite 190)

„(…) Dieter Sporleder (VSBD/PdA; WSG-Hoffmann).“

(Zitat aus: Rainer Fromm, Die Wehrsportgruppe Hoffmann, Seite 229)

„(…) unter den Tätern sind die früheren WSG Männer Odfried Hepp, Dieter Sporleder und Hans-Peter Fraas.“

(Zitat aus: Rainer Fromm, Die Wehrsportgruppe Hoffmann, Seite 319)

„Als Schmiede dieser militanten neonazistischen Generation kann die ‚Wehrsportgruppe Hoffmann‘ gelten. Zahlreiche spätere Terroristen wie Odfried Hepp oder Dieter Sporleder gehen durch ihre Schule.“

(Zitat aus: Rainer Fromm, Die Wehrsportgruppe Hoffmann, Seite 321)

„Die ‚Wehrsportgruppe Hoffmann‘ kann als Kaderschmiede dieser neuen militanten rechtsextremistischen Generation betrachtet werden. (…) Beispielhaft hierfür stehen neben dem schon erwähnten Odfried Hepp Personen wie Dieter Sporleder (…).“

(Quelle: Rainer Fromm, Die Wehrsportgruppe Hoffmann, Seite 494)

Zusammenfassend muss klar gestellt werden:

Von den 6 Mitgliedern der Hepp-Kexel-Aktionsgruppe waren mir nur zwei überhaupt bekannt: Hans-Peter Fraas, unbestritten als ehemaliger WSG-Mann und kurzfristiges Mitglied der Libanongruppe und Odfried Hepp nur aus der kurzen Zeit im Libanon.

Die übrigen Personen: Kexel, Sporleder, Blasche und Tillmann hatte ich nie im Leben vorher gesehen noch von ihnen gehört.

Mit den hier besprochenen, ungerechtfertigt tatsachenwidrig vorgenommenen Zuordnungen einiger mir unbekannten Personen zur WSG-Hoffmann ist der in Fromms Dissertation gesammelte Blödsinn noch lange nicht erschöpfend behandelt.

Der Nazi-Jäger und Quellensammler Rainer Fromm hat sich, genauso wie Daniele Ganser neben dem durchaus anerkennenswerten Bemühen, den Dingen auf den Grund zu gehen, letztendlich doch mit der Verbreitung von Irrtümern und geballtem Unsinn auf meinem Buckel einen akademischen Grad erworben.

Man kann nur staunen, wie leicht man sich einen Doktortitel verdienen kann, wenn man nur schreibt, was gerne geglaubt wird.

(Eine Kolumne bis Weihnachten von Karl Heinz Hoffmann über die Mängel der Dissertation von Rainer Fromm; Bildgestaltung und Bildunterschriften von der Redaktion)

 

Ein Gedanke zu „Quatsch für Mutter Helga: Nazijäger und Quellensammler“

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