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Unternehmen „Asasel“: Wer schrieb das Drehbuch?

März 2015, Schloss Ermreuth

Wenn Ihr den Ideenträger und Autor des Drehbuches zu der in zwei Akten aufgeführten Tragödie, mit Präludium in Beirut und dem Hauptakt auf der Theresienwiese, finden wollt, dann folgt den Spuren eines geheimnisvollen Mannes, der selbst niemals Beamter war und es trotzdem verstand, hochrangige Persönlichkeiten des weitverzweigten behördlichen Ermittlungsapparates nach seiner Pfeife tanzen zu lassen.

Kleiner Fingerzeig als Fahndungshilfe: Fingerkuppe am Mittelfinger der linken Hand fehlt.

In sein engmaschiges Beziehungsgeflecht waren folgende Personen eingebunden:

 

Kollmar, Dr. zeitweise Kriminaldirektor beim BKA
Langemann, Dr. Hans oberster Bayer. Verfassungsschützer
Heigl, Frank Peter ehemaliger Beamter des BND, Angehöriger der supergeheimen SOKO 514
Folger, Kriminaldirektor, vom BND zum BKA gewechselt
Schill, Walter vom BND zum BKA gewechselt
Müller Kriminalmeister BKA
Strass Kriminalrat
Zabel Kriminalkommissar
Hüskes LKA Koblenz
Schenk KHK beim LKA Wiesbaden
Unbescheiden LKA Wiesbaden
Brunk LKA Stuttgart
Eckbrod LKA Düsseldorf
Pukallus LKA Saarbrücken
Gemmer, Dr. Kriminaloberrat
Manopulo, Dr. Chef der italienischen Interpol-Abteilung
Lichtenbald, Dr. Verband der Sachversicherer
Nieto Direktor der spanischen Interpol-Abteilung
Blanco, Don Eduardo Direktor der spanischen Kriminalpolizei
Michel Bundesamt für Verfassungsschutz
Herold Präsident des BKA
Jeschke Kriminalrat BKA, Vertreter bei Interpol in Paris

 

In dem „Dr. Langemann Untersuchungsausschuss“ von 1982 hatte Dr. Kollmar erklärt, dass er exakt zwei Pläne zur Bekämpfung von Erscheinungen, die damals als besonders lästig empfunden wurden, ausgearbeitet hatte.

Für dieses, auf zwei Etappen geplante Unternehmen war ein Zeitrahmen von zehn Monaten eingeplant gewesen. Es sollte nicht mit den üblichen polizeilichen Methoden, sondern stattdessen mit nachrichtendienstlichen Mitteln gekämpft werden. Den Erfolg der geheimdienstlichen Operation hatte Dr. Kollmar nach Ablauf von etwa zwei Jahren in Aussicht gestellt. Wie wir heute wissen, hat diese Operation eine nachhaltige politische Wirkung bis in die Gegenwart gezeitigt.

Es ging also nicht um Wahlbeeinflussung, danach sollte es nur aussehen, in Wirklichkeit ging es um die Eliminierung von „Erscheinungen“, die aus der Sicht des politischen Establishments als besonders lästig empfunden wurden.

Dr. Kollmar erklärte den verblüfften Parlamentariern genau, welche taktischen Maßnahmen erforderlich gewesen seien und wie man im Einzelnen vorgehen musste. Das alles hatte Dr. Kollmar, laut eigener Bekundung im Untersuchungsausschuss dem bayerischen Verfassungsschützer Dr. Langemann vorgeschlagen, weil dieser, wegen seiner nachrichtendienstlichen Denkweise geeignet erschien, „so etwas“ in sinnvoller Weise zum „Besten Aller“ umzusetzen.

Im Einzelnen hatte Dr. Kolmar vorgeschlagen, man höre und staune, eine isolierte Terroristengruppe aufzubauen, die dann von sich reden machen sollte. Und zwar im „Parallelgang“ zu bestehenden, terroristischen Vereinigungen. Den ungläubig staunenden Teilnehmern am Untersuchungsausschuss dürfte klar gewesen sein, womit die künstlich aufzubauende „Terrorgruppe“ analog des konterkriminellen Drehbuchs von sich reden machen sollte. Und sie müssten schon Tomaten auf den Augen gehabt haben, wenn sie nicht sofort einen Bezug zu dem Projekt WSG-Ausland im Libanon und dem „Schwarzen September“ erkannt hätten. Die geheimdienstlich „isoliert aufzubauende“ Gruppe durfte natürlich nicht wissen, von wem und für welche Zwecke sie ausersehen war und was ihr aufgebürdet werden sollte. Bei den gruseligen Ausführungen Dr. Kollmars drängte sich ihnen sofort die Parallele zum „Celler Loch“ auf.

Die wahren Verantwortlichen für das Oktoberfestattentat werden ganz sicher niemals enttarnt, aber die Möglichkeit, dass einem der damals beim „Dr. Langemann“-Untersuchungsausschuss anwesenden Parlamentariern vielleicht doch das Gewissen schlägt und wir in allen Einzelheiten erfahren, wie die Drahtzieher des Verbrechens auf der Theresienwiese für die Ermittlungsbehörden deutlich erkennbar geworden waren, diese Möglichkeit kann – wenigstens theoretisch – nicht ausgeschlossen werden. Meine eigene Informationsquelle kann ich aus verständlichen Gründen nicht preisgeben.

Das politische Interesse die Aufklärung durch Desinformation zu verhindern ist begreiflicherweise gewaltig. Die staatliche Verantwortung konnte mit der Verschwörungstheorie vom rechtsextremistischen Untergrund jahrzehntelang überdeckt werden. Je mehr daran gekratzt wird, umso hysterischer wird massenmedial dagegen gehalten.

Warum ich das nicht alles schon früher gesagt habe?

Ganz einfach, weil mein Interesse, wenigstens physisch weiterleben zu dürfen, früher stärker war als heute.

 

(Ein Gastbeitrag von Karl Heinz Hoffmann)

5 Gedanken zu „Unternehmen „Asasel“: Wer schrieb das Drehbuch?“

  1. Zündhilfe sagt:

    „… Wer ihn sucht, kann selbst den grauen Mauss sicher identifizieren. Besonderes Kennzeichen: fehlende Fingerkuppe am rechten Zeigefinger …“ (SPIEGEL 47/1985)

  2. fatalist sagt:

    Beim Spiegel wechselte der Finger, die Hand auch.

    Sein bis heute sichtbares Kennzeichen, die fehlende Kuppe am linken Mittelfinger…

    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9132725.html

  3. Zündhilfe sagt:

    Egal ob linke oder rechte Pfote, SPIEGEL schreibt über die selbe Mauss, 1985 und 1996. http://www.werner-mauss.de/

    Interessantes Blog übrigens, spannend und gut geschrieben. Die Beiträge könnten gern in schnellerer Folge kommen 😉

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