Alter Käse vom Stern, oder: Lügenpresse von vor 30 Jahren
August 1981, Illustrierte „Stern“, Heft Nr. 33
Richtig ist die Schilderung der leicht durchschaubaren Umstände der Flucht des schon zwei Jahre zuvor vom Superagenten Werner Mauss umgedrehten und von westlichen Diensten weiter benutzten Schwerverbrechers Udo Albrecht. Leicht durchschaubar war die getürkte Flucht jedenfalls für die Experten der Stasi.
(E-Mail eines ehemaligen Offiziers des MfS der DDR)
Bei dem verhinderten Stasi-Informanten handelte es sich um den von Udo Albrecht angeworbenen und gegen mich benützten Uwe Mainka.
Was der Stern sonst noch dazu erfunden hat, ist nachweislich falsch.
So hat es niemals eine Wehrsportgruppe Ruhrgebiet gegeben. Das war nur ein Phantasieprodukt Albrechts. Jedenfalls hat er das 1981 anlässlich seiner Vernehmung bei der Stasi ausgesagt. Das hat den Politologen Rainer Fromm nicht davon abgehalten, auf sieben Seiten seiner Doktorarbeit „Die Wehrsportgruppe Hoffmann“ über das Phantom „Wehrsportgruppe Ruhrgebiet“ zu philosophieren. Auf Seite 203 übernimmt er unverifiziert ein von der Westfälischen Rundschau kolportiertes, angeblich auf Erkenntnisse von Ermittlungsbehörden beruhendes Phantasma:
(Fromm, Seite 203)
„Soll angeblich?“ Wer hat diesen Unsinn aufgebracht? Fromm nennt als Quelle zwei Zeitungsmeldungen. Diese Meldungen sind natürlich nicht verifizierbar. Sie sind frei erfunden.
Ein mir nicht bekannter Mann wird von Fromm kurzerhand zu meinem Begleiter befördert:
(Fromm, Seite 374)
Joachim Grönings hat mich niemals irgendwohin begleitet.
So wird hierzulande Geschichte geschrieben. Man kann sich nur wundern, mit welchem Unsinn ein Doktortitel eingearbeitet werden kann.
Vom Stern kann man nichts anderes als Unsinn erwarten. Die Behauptung, Albrecht hätte mir, als er 1976 in Hamburg verhaftet wurde, seine Verbindung zu den Palästinensern vererbt, ist vollkommen absurd. Udo Albrecht habe ich das erste Mal in meinem Leben im Frühjahr 1980 gesehen, als er unter falschem Namen bei mir in Heroldsberg auftauchte. Dass er mir diesen Besuch nicht aus eigenem Antrieb, sondern im Auftrag einer behördlich gestützten, aber „freiberuflich“ arbeitenden geheimdienstlichen Seilschaft gemacht hat, um mich in eine Falle zu locken, konnte ich nicht ahnen.
(Ein Beitrag von Karl Heinz Hoffmann)