Oktoberfestattentat: Sprengstoff und Zündmechanismus ungeklärt?    Â
Schloss Ermreuth, August 2015
In den Ermittlungsakten zum Oktoberfestattentat finden sich weder klare Aussagen zur Art des auf der Theresienwiese zur Explosion gebrachten Sprengstoffes noch zu dem dabei verwendeten Zündmechanismus. Auch der Ermittlungsbericht enthält diesbezüglich nur vage Vermutungen. Festlegen wollten sich die Ermittler nicht. Das muss Gründe haben. Die Behauptung, man habe dazu keine kriminaltechnisch beweisfähigen Feststellungen treffen können, ist vollkommen unglaubwürdig.
Es ist davon auszugehen, dass die Spezialisten der SOKO Theresienwiese nicht nur sehr genau ermitteln konnten, welcher Sprengstoff zum Bau der Bombe verwendet wurde, sondern auch Erkenntnisse darüber erlangt hatten, welche Art der Zündung zur Anwendung gekommen war. Aber diese Erkenntnisse durften nicht offen gelegt werden, weil damit der Beweis erbracht worden wäre, dass Gundolf Köhler als Täter ausscheiden muss.
(Der graue Alltag des Aktenstudiums)
Die Art des Sprengstoffes musste geheim gehalten werden, um bei späteren Hausdurchsuchungen bei rechtsorientierten Personen mit etwaigen Zufallsfunden nach bewährter Methode eine Parallele herstellen zu können.
Der Umstand, dass kein Zündmechanismus im Bereich des Explosionsherdes gefunden wurde, lässt auf Fernzündung schließen. Wenn aber die Bombe ferngezündet wurde, dann kann Gundolf Köhler nicht der Täter, sondern nur das Opfer gewesen sein. Genau diese zwingende Schlussfolgerung passte den Drahtziehern des Oktoberfestattentates nicht ins Konzept.
Deshalb durfte diese Erkenntnis nicht offen gelegt werden. Stattdessen wurde seitens der Ermittlungsbehörden die alberne Story von der Zündung mit Hilfe einer Zündschnur in die Welt gesetzt, obwohl es für diese Annahme kein einziges Indiz gibt.
Einmal davon abgesehen, dass nur ein Vollidiot versuchen würde, auf einem belebten Platz eine Bombe mit einer Zündschnur hochgehen zu lassen, beweist das Fehlen jeglicher Materialspuren, die von einer Zündschnur stammen könnten, die Unsinnigkeit dieser Theorie.
Wäre eine Zündschnur verwendet worden, müsste sie einige Meter lang gewesen sein. Und es hätten Mikrofasern von der, mit Schwarzpulver gefüllten, Bitumen ummantelten Baumwollschnur im Bereich des Explosionsherdes, besonders am Körper Köhlers gefunden werden müssen. Das war aber nicht der Fall.
(Hinter den Kulissen)
Köhler musste wider bessres Wissen, mochte es auch noch so absurd sein, von den Ermittlungsbehörden zum Täter gestempelt werden.
Die Fernzündung durfte deshalb noch nicht einmal als Möglichkeit in Betracht gezogen werden.
(Ein Beitrag von Karl Heinz Hoffmann; Bildgestaltung und Bildunterschriften durch die Redaktion)