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Quatsch für Mutter Helga: Fromm und die Abzeichen der WSG

Schloss Ermreuth, August 2015

Heute einige kleine Details aus Fromms Machwerk von einer Dissertation, die in ihrer Bedeutung nur verstanden werden können, wenn sie als Massenerscheinung in dieser -Prosa begriffen werden. Aus tausenden solchen Irrtümern setzt sich schließlich ein falscher Gesamteindruck zusammen, der zu einem Doktortitel führt.

Auch wenn Hoffmann die nationalsozialistische Ideologie ablehnt, so übernimmt er doch immer wieder Aspekte, die den NS-Staat verherrlichen. Er kopiert in Uniformierung, Rangordnung und Leistungsabzeichen die SS und die Waffen SS.

(Rainer Fromm, Die Wehrsportgruppe Hoffmann, S. 51)

(Links: Leistungsabzeichen der WSG, Rechts: Bandenkampfabzeichen im Zweiten Weltkrieg)

Das Bandenkampfabzeichen war kein spezielles Abzeichen für die SS, es konnte während des II. Weltkrieges an alle Kriegsteilnehmer des Heeres verliehen werden, die aktiv an der Bekämpfung von Partisanen beteiligt waren.

Unbestritten war die Gestaltung des Bandenkampfabzeichens, bei deutlicher unverwechselbarer Abänderung, die Vorlage für das Leistungsabzeichen der WSG. Aber die Voraussetzungen zum Erwerb des WSG Leistungsabzeichens waren nicht mit denjenigen des 嘉盛外汇 Bandenkampfabzeichens vergleichbar. Während es beim Bandenkampfabzeichen um Bewährung im tödlichen Gefecht ging, war das WSG-Leistungsabzeichen als Anerkennung für sportliche Leistungen und Ansporn zur Steigerung der körperlichen Belastungsfähigkeit gedacht.

Das WSG-Abzeichen konnte in zwei Stufen verliehen werden. In Silber nach nachgewiesener Erfüllung folgender Leistungen:

a) 120 km Fußmarsch mit leichtem Gepäck innerhalb von maximal 48 Stunden.

b) 10 km Dauerlauf ohne Gepäck in 40 Minuten

c) Gewichtheben: Zu heben war das eigene Körpergewicht abzüglich 10 kg.

d) 5 Tage Ãœberlebenstraining unter extremen Bedingungen; die Mitnahme von Verpflegung war dabei verboten.

Das Abzeichen in Bronze wurde verliehen, wenn drei der für die Gewinnung des silbernen Abzeichens gestellten Bedingungen voll erfüllt wurden, und lediglich eine Bedingung nur zu 80 Prozent erfüllt werden konnte. Tragweise: Auf der linken Seite der Uniform unterhalb der Brusttasche.

Festzustellen bleibt: Das Leistungsabzeichen der WSG war weder mit der SS in Verbindung zu bringen, noch sind die Bedingungen zum Erwerb moralisch verwerflich gewesen.

(Tabelle der Dienstgradabzeichen der WSG-Offiziere. Aus: „Kommando“, 1979)

Die Schulterstücke der WSG-Offiziere entsprachen in Form und Material der Bundesgrenzschutz-Ausführung. Der Unterschied bestand lediglich in der andersfarbigen Tuchunterlage.

Wenn die grau-grüne, aus Beständen des BGS stammende Uniformjacke der WSG SS-ähnlich gewesen sein soll, dann müsste der Bundesgrenzschutz SS-ähnlich uniformiert gewesen sein. Ich bin damals davon ausgegangen, dass uns die Grundfarbe unserer Uniformjacke nicht als SS-ähnlich ausgelegt werden könnte. Die Uniform der Waffen SS war im Gegensatz zu unserer eher tannengrünen Jacke feldgrau wie die Uniform des Heeres der Deutschen Wehrmacht.    

(Linkssitzendes Abzeichen für einseitige Leistungen: )

Zum Abschluss noch ein Quellenfund unseres sauberen Akademikers, den er wie so vieles andere kritik- und bedenkenlos zitiert:

Zur Funktion der Uniform für rechtsextremistische Organisationen schreibt Müller: „Das Korsett für das aufgesetzte Selbstbewusstsein ist die grau-grüne SS ähnliche Uniform der Hoffmann Truppe gewesen, mit einem blitzenden Totenkopf am Mützenschirm.“ (vgl. Müller 1984. S. 244)

(Rainer Fromm, Die Wehrsportgruppe Hoffmann, S. 51)

Wahrscheinlich kann man von einem nicht verlangen, dass er sich mit militärischer Bekleidung auskennt, allerdings was ein Mützenschirm ist, und dass man daran keinen Totenkopf befestigen kann, sollte er schon erkennen können.

(Eine Kolumne bis Weihnachten von Karl Heinz Hoffmann über die Mängel der Dissertation von Rainer Fromm; redaktionelle Bearbeitung, Bildgestaltung und Bildunterschriften durch die Redaktion)